… geboren am 2. April 1812 in Krotoschin (Posen), gestorben am 5. Januar 1889 in Leipzig
1835-1893 Studien der Theologie und Philosophie in Breslau und Berlin
1840 Promotion in Jena
1840 Prediger an der Deutschen Synagoge in Warschau
1853 Heirat von Henriette Benas – zweite Ehe nach dem Tod der ersten Frau Pauline, geb. Sternfeld, mit der er drei Söhne hat
1858 Berufung zum Gemeinderabbiner der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig als Nachfolger von Adolf Jellinek, Übersiedlung der Familie nach Leipzig
1861 Gründungsmitglied der Leipziger Mendelssohn-Stiftung, außerdem Mitglied im Moses Mendelssohn-Verein, in der Gesellschaft für Volksbildung und im Schiller-Verein
1869 Mitbegründer des Deutsch-Israelischen Gemeindebunds
Goldschmidt galt als überzeugter Vertreter des liberalen Judentums. Er setzte sich Zeit seines Lebens für eine Annäherung von jüdischer und deutscher Kultur ein. Schon in jungen Jahren war er ein Vorkämpfer für die deutsche Predigt im israelitischen Gottesdienst. Mit Nachdruck brachte er schließlich sein Gedankengut in die Leipziger Gemeinde ein – u.a. mit einer neuen Gottesdienstordnung, die deutsche Übersetzungen der hebräischen Gebete und gesprochenen Texte vorsah. Ab 1868 führte G. Orgelspiel und mehrstimmigen Chorgesang mit Frauenstimmen als Gottesdienstbegleitung ein. Als Leiter und Lehrer der Religionsschule der Gemeinde stellte er sich mit Hingabe in den Dienst einer zutiefst von Humanismus und Fortschritt geprägten Bildungspolitik. Gemeinsam mit seiner Frau Henriette pflegte er umfangreiche gesellschaftliche Kontakte und genoss einen großen Freundeskreis