3. Oktober 1899 Geburt von Moses Michel Walltuch als erster Sohn der Kaufmannsfamilie Abraham und Zine Beile Walltuch in Busk bei Lemberg
1901 Abraham Walltuch (oder Waltuch) übersiedelt nach Leipzig, seine Familie folgt 1903
ab 1906 Moses Michel W. besucht die Volksschule in Leipzig
1910 Wechsel auf die 5. Realschule
1916 W. erwirbt die „wissenschaftliche Befähigung für den einjährigen freiwilligen (Kriegs-)Dienst“ – ein Bildungsweg für männliche Schüler, die ihre höheren Schuljahre in den Kriegsjahren absolvieren mussten. Tod des Großvaters, Rabbiner Shimon Waltuch, der auf dem Alten Israelitischen Friedhof beigesetzt wird
1918 Reifeprüfung und Beginn eines Medizinstudiums an der Leipziger Universität
1924 Promotion zum Thema „Die Bestimmung der Kohlensäurespannung in der Alveolarluft mittels des tragbaren Gasinterferometers“
Mai 1925 Dr. med. W. erhält die Approbation und arbeitet ab August bei Prof. Dr. med. Catel als Assistenzarzt an der Kinderklinik der Leipziger Universität
1928 Niederlassung als Kinderarzt mit eigener Praxis in der Funkenburgstraße 7
1929 Tod der Mutter, Beisetzung auf dem Neuen Israelitischen Friedhof in der Delitzscher Straße. W. beantragt für sich und seine Frau die Aufnahme in den Sächsischen Staatsverband. Der Antrag wird – im Gegensatz zu dem seines Vaters – positiv beschieden
1934 verfügt das Leipziger Polizeipräsidium ohne Angabe von Gründen den Widerruf von W.s Einbürgerung. Dieser legt Widerspruch ein, worauf der Widerruf wieder aufgehoben wird
1937 W. heiratet die Kaufmannstochter Chaja Lea Schapira
1938 Tod des Vaters Abraham Walltuch, Beisetzung ebenfalls auf dem Neuen Israelitischen Friedhof. Geburt des ersten Sohnes Nathan
September 1938 Entzug der Approbation und des Facharzt-Titels. W. darf aber mit behördlicher Erlaubnis als „Krankenbehandler“ weiterarbeiten. Er ist somit der einzige Kinderarzt für die jüdischen Kinder in Leipzig
Ende 1939 Passsperre für die Familie W., womit eine Emigration behördlich verhindert wird. Dr. W. wird als einer von zwei Ärzten für das Israelitische Krankenhaus in Dösen bestimmt
1941 Geburt des Sohnes Aron
10. Mai 1942 Deportation der gesamten Familie nach Belzyce, wo sie umgebracht wird